Kaninchen gehören nicht, wie allgemein oft angenommen, zu den Nagetieren, sondern zu den Hasenartigen, der Familie Leporidae, Gattung: Oryctolagus cuniculus (europ. Wildkaninchen). Unsere Hauskaninchen stammen somit also vom Europäischen Wildkaninchen ab.
Die ursprüngliche Herkunft der Kaninchen ist in Spanien, Portugal, Südfrankreich und Nordafrika anzusiedeln. Durch den Menschen verbreiteten sie sich bis heute über die ganze Welt.
In der freien Natur leben Wildkaninchen in Familienverbänden/ Gruppen von 6-12 Tieren, die sich zu großen Kolonien mit bis zu mehreren hundert Tieren zusammenschließen. Die Verbände sind geprägt von einer strengen Sozialstruktur mit klaren Rangordnungen, die durch Kämpfe ausgetragen und erhalten werden.
Das Territorium der Wildkaninchen erstreckt sich über bis zu einem Quadratkilometer, in dem die Kaninchen unterirdische Tunnel anlegen, in denen sie wohnen. Diese Tunnelsysteme können bis zu 45 Meter lang und bis zu 3 Meter tief sein. Es gibt unzählig viele Ein- und Ausgänge, damit die Kaninchen bei Gefahr schnell flüchten können. Kaninchen können bis zu 40 km/h schnell werden und bis zu einem Meter hoch springen.
Die Temperatur in den Bauten liegt bei 4-14 Grad Celsius. Kaninchen lieben also von Natur aus schon kühlere Temperaturen. Durch ihr Fell sind sie auch sehr gut geschützt, da Nässe oberflächlich abperlt und nicht bis an die Haut vordringt. Kaninchen frieren also nicht. Eher im Gegenteil machen ihnen Temperaturen ab 25 Grad Celsius eher zu schaffen und sie leiden unter der Hitze.
Es ist zu beobachten, dass Männchen und Weibchen eigene Rangordnungsfolgen haben, wobei jedoch nicht immer das ranghöchste Männchen auch zwangsläufig mit dem ranghöchsten Weibchen zusammenlebt. Anscheinend ist es nach neusten Beobachtungen jedoch so, dass in den unterirdischen Bauten Männchen und Weibchen in den Schlafhöhlen wohnen und feste Paare bilden. Die ranghöheren Tiere leben dabei in den unteren Höhlen, die rangniedrigeren in den Außenkammern. Die Reviergrenzen werden mit Urin und Kot markiert.
In der Dämmerung, selten auch am Tage und nur wenn sie sich sehr sicher fühlen, verlassen die Kaninchen ihren Bau, um auf Nahrungssuche zu gehen. Hauptnahrung der Kaninchen sind dabei Gräser, Kräuter, Rinden, Zweige oder Knospen.
¶ Der Hase |
¶ Das Kaninchen |
- hat kräftige Hinterbeine und lange Ohren - das Fell ist braun bis graubraun. Viele Arten haben regelmäßige Haarwechsel. - das Gewicht beträgt zwischen 1,3 und 7 kg - errichtet keine Bauten, seine Jungtiere legt er in Sassen (Vertiefung im Boden) ab - lebt meistens als Einzelgänger - ist nacht- und dämmerungsaktiv - flüchtet bei Gefahr |
- hat im Gegensatz zum Hasen kürzere Hinterbeine und kurze Ohren. - das Fell ist graubraun - das Gewicht beträgt zwischen 1,3 und 2,2 kg. - errichtet Bauten unterhalb der Erde - lebt gesellig in Gruppen zusammen - ist dämmerungsaktiv - Bei Gefahr kann es pfeifen und klopfen, um seine Gruppe zu warnen |
Beide Tiere gehören der Gattung der Hasenartigen an. Kreuzungen zwischen den beiden Tierarten sind aufgrund der unterschiedlichen Chromosomenzahl nicht möglich.